Jodmangel in Deutschland
Täglicher Jodbedarf (Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung)
Wie viel Jod ein Mensch benötigt, hängt davon ab, wie viele Hormone die Schilddrüse synthetisiert. Diese Menge variiert mit dem Alter und der Stoffwechselsituation.
Beispiel:2,3
Altersgruppe | Jodbedarf in µg |
---|---|
Säuglinge bis 12 Monate | 40 – 80 |
Kinder von 1 bis 12 Jahren | 100 – 180 |
Personen von 13 bis 50 Jahren | 200 |
Ältere Menschen ab 51 Jahren | 180 |
Schwangere | 230 |
Stillende | 260 |
Jodreiche Lebensmittel im Alltag
Jodarmut betrifft vor allem Gebirgsregionen, die weit vom Meer entfernt liegen. In Europa sind das insbesondere die Alpen und die Karpaten.
Eine natürliche Quelle der Jodzufuhr ist Seefisch wie Schellfisch oder Rotbarsch. Experten empfehlen, diesen mindestens einmal in der Woche zu verzehren. Auch andere Meeresfrüchte wie Muscheln haben einen hohen Jodgehalt. Einer der wichtigsten Lieferanten des Spurenelements ist jedoch Jodsalz, das in privaten Haushalten zum Salzen sowie in der Industrie verwendet wird. Auch Milch trägt zur Jodversorgung bei. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung resultieren drei Viertel des täglich aufgenommenen Jods bei Kindern und Jugendlichen aus Jodsalz und Milch.6 Allerdings schwankt der Jodgehalt in der Milch je nach Herstellungsverfahren: etwa 100 µg/l Jod sind in konventionell erzeugter Milch enthalten. Biomilch hingegen enthält in Abhängigkeit vom Futter der Tiere lediglich zwei Drittel, die Hälfte oder bei Verzicht auf jodhaltige Futterzusätze nur etwa 30 µg/l Jod.7 Um den täglichen Jodbedarf zu decken, greifen Veganer nicht selten zu Meeresalgenpräparaten. Allerdings enthalten diese teilweise extrem hohe Mengen Jod, die wiederum zu einem Gesundheitsrisiko werden können. Ein Überangebot an Jod kann bei normaler Schilddrüsenfunktion die Bildung der Schilddrüsenhormone hemmen. Die Folge ist eine Unterfunktion mit Ausbildung eines Kropfes. Wer Algenprodukte verwenden möchte, sollte daher auf die Angabe zum Jodgehalt achten. Eine gute Alternative können Tabletten mit einer genau definierten Menge Jod darstellen, die in Apotheken erhältlich sind. Angeboten werden Präparate mit einem Jodgehalt zwischen 100 und 200 µg. Die optimale Tageszufuhr für Jugendliche und Erwachsene liegt bei 180 bis 200 µg Jod. Auf keinen Fall sollte die am Tag über Nahrungsergänzungs- sowie Lebensmittel aufgenommene Jodmenge jedoch 500 µg übersteigen.8-10
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Quellen
1 Gärtner, R.: Recent data on iodine intake in Germany and Europe. Journal of Trace Elements in Medicine and Biology, 2016; 37: 85–89.
2 Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V: Jod. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/tool/, zuletzt aufgerufen 02/2023.
3 Arbeitskreis Jodmangel: Empfehlungen zur Jodversorgung. https://jodmangel.de/ausreichende-jodversorgung/empfehlungen/, zuletzt aufgerufen 02/2023.
6 Deutsche Gesellschaft für Ernährung: Jodunterversorgung wieder auf dem Vormarsch? https://www.dge.de/presse/pm/jodunterversorgung-wieder-auf-dem-vormarsch/, zuletzt aufgerufen 02/2023.
7 Arbeitskreis Jodmangel: Jodgehalt in Biomilch und –milchprodukten? https://jodmangel.de/2016/jodgehalt-in-biomilch-und-milchprodukten/, zuletzt aufgerufen 02/2023.
8 Verbraucherzentrale NRW: Oft zu viel Jod in Meeresalgen-Produkten. 02.09.2019. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/nahrungsergaenzun..., zuletzt aufgerufen 02/2023.
9 Bundesinstitut für Risikobewertung: Jod. https://www.bfr.bund.de/de/a-z_index/jod-4600.html, zuletzt aufgerufen 02/2023.
10 Bundesinstitut für Risikobewertung: Jodversorgung in Deutschland wieder rückläufig. https://www.bfr.bund.de/cm/343/jodversorgung-in-deutschland-wieder-rueck..., zuletzt aufgerufen 02/2023.