Fachbegriffe Schilddrüse
Adenom
Gutartige Geschwulst aus Schleimhaut oder Drüsengewebe, das maligne (bösartig) werden kann.
Antikörper
Immunglobulin; eine vom Immunsystem produzierte Eiweißverbindung mit der Aufgabe einen Fremdkörper zu binden, damit er vom körpereigenen Abwehrsystem entfernt werden kann.
Atroph
verkümmert, rückgebildet; Substantiv: „Atrophie“: Ein wahrnehmbarer Gewebeschwund bzw. Verkümmerung/Rückbildung von Gewebe aufgrund von mangelhafter Ernährung, Krankheit oder Bewegungsmangel.
Autoimmunerkrankung
Erkrankung, bei welcher die Immunabwehr nicht nur körperfremde, sondern auch körpereigene Stoffe (z. B. Gewebe) bekämpft.
Autoimmunthyreoiditis
Schilddrüsenentzündung, bei der das Immunsystem das körpereigene Schilddrüsengewebe angreift. Dazu gehört beispielsweise die Hashimoto-Thyreoiditis.
Autonomes Adenom
Schilddrüsengewebe, welches eigenständig/unkontrolliert Hormone produziert ("heißer Knoten").
Autonomie
Unabhängigkeit, Selbstständigkeit, Eigenständigkeit
Beta-Blocker
Arzneistoffe, die die β-Rezeptoren am Herzen hemmen (sog. β-Rezeptor-Antagonisten). Dadurch sinken z. B. die Herzfrequenz und der Blutdruck. Beta-Blocker werden u.a. zur Behandlung des Bluthochdrucks und der koronaren Herzkrankheit eingesetzt.
Blutserum
Unter dem Begriff Blutserum versteht man den flüssigen, nicht-zellulären Teil des Blutes. Es besteht zu 91 % aus Wasser, 7 % aus Eiweiß und 2 % aus Nährstoffen, Salzen, Abfallstoffen und Hormonen.
Diabetes mellitus
Zuckerkrankheit; chronische Stoffwechselkrankheit, die durch einen erhöhten Blutzuckerspiegel gekennzeichnet ist. Man unterscheidet zwei Formen: Beim Diabetes mellitus Typ 1, früher Jugenddiabetes genannt, ist die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in der Lage Insulin zu produzieren. Beim Diabetes mellitus Typ 2, auch Altersdiabetes genannt, ist die vorhandene Insulinproduktion nicht ausreichend, da u. a. die Körperzellen nur eingeschränkt auf das freigesetzte Insulin reagieren.
Drüsen
Organe und im weiteren Sinne auch einzelne Zellen, die Sekrete (Körperflüssigkeiten) produzieren und absondern.
Endokrin
Bedeutet, dass ein Organ bestimmte Stoffe, z.B. Hormone, in den Blutkreislauf abgibt.
Endokrine Orbitopathie
Entzündung der Augenmuskeln und des Bindegewebes der Augenhöhle (lat. Orbita), die meist im Zusammenhang mit einer Schilddrüsenüberfunktion, z. B. Morbus Basedow auftritt.
Endokrinologie
Teilbereich der Medizin, der sich mit dem Hormonsystem und dessen Erkrankungen beschäftigt.
Entzündung
Abwehrreaktion des Körpers auf verschiedene Reize (wie zu hohe Temperatur, UV- Strahlung, Allergene, Gifte, Bakterien, Viren oder Pilze) mit dem Ziel, den Auslöser und seine Folgen zu beseitigen. Kennzeichen einer Entzündung sind Rötung, Schwellung, Wärme, Funktionseinschränkung und Schmerz.
Enzymatische Umwandlung
Enzyme sind Biokatalysatoren, die die Umwandlung eines Ausgangsstoffes (Substrates) beeinflussen, ohne selbst verändert zu werden.
Exophthalmus
Krankhaftes Hervortreten/Vorwölbung des Augapfels aus der Augenhöhle.
fT3
Freies Schilddrüsenhormon T3 (Trijodthyronin). "Frei" bedeutet, dass T3 nicht an Trägereiweiß gebunden, sondern frei im Blut vorhanden ist.
fT4
Freies Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin, Tetraiodthyronin, Levothyroxin). "Frei" bedeutet, dass T4 nicht an Trägereiweiß gebunden, sondern frei im Blut vorhanden ist.
Genetische Disposition
Genetische (erblich bedingte) Veranlagung, im Erbgut festgelegte Anfälligkeit eine bestimmte Krankheit zu entwickeln.
Glandula thyreoidea
Lateinische Bezeichnung für Schilddrüse.
Hashimoto-Thyreoiditis
Autoimmunerkrankung der Schilddrüse; Schilddrüsenentzündung mit bzw. ohne Schilddrüsenvergrößerung (hypertrophe bzw. sekundär atrophe Form), die mit einer Hypothyreose verbunden ist.
Heißer Knoten
Bei heißen Knoten handelt es sich um einen Bereich in der Schilddrüse, der "aktiver" ist als das umgebende Gewebe: Er nimmt mehr Jod auf und produziert unkontrolliert Schilddrüsenhormone. Da heiße Knoten nicht mehr von der Hirnanhangdrüse gesteuert werden, spricht man auch von autonomen Adenomen. Diese Areale sind in der Regel gutartig, allerdings können sie eine Schilddrüsenüberfunktion mit den typischen Beschwerden wie Schlafstörungen oder einem beschleunigten Herzschlag verursachen. Die Bezeichnung "heißer Knoten" stammt daher, dass der Bereich aktiver als das umgebende Gewebe ist und daher im Szintigramm in warmen Farben (gelb oder orange) erscheint.
Herzrhythmusstörungen
Zu langsame, zu schnelle oder unregelmäßige Herzschläge. Diese können je nach Ausprägung harmlos oder krankhaft sein.
Hormon
Physiologische Substanz (Botenmolekül), die vom Organismus selbst produziert wird, ihr Zielorgan über den Blut- oder Lymphweg erreicht und dort den Stoffwechsel in charakteristischer Weise beeinflusst.
Hormondrüse
Drüse, die ihre Stoffe ohne Ausführungsgang direkt ins Blut/Lymphe oder Gewebe abgibt (endokrine Drüse).
Hypophyse
Hirnanhangdrüse; haselnussgroßes, von Bindegewebe umschlossenes Organ am Boden des Zwischenhirns.
Hypothalamus
Teil des Zwischenhirns, zentrales Regulationsorgan für verschiedene vegetative und endokrine Funktionen.
Hypertroph
Hypertroph bedeutet "vergrößert". Ein hypertrophes Gewebe entsteht, wenn die Zellen anfangen zu wachsen. Die Anzahl der Zellen im Gewebe verändert sich dabei nicht.
Hyperthyreose
Schilddrüsenüberfunktion; es werden zu viele Schilddrüsenhormone produziert.
Hypothyreose
Schilddrüsenunterfunktion; es werden zu wenig Schilddrüsenhormone produziert.
Iod (Jod)
Essentielles Spurenelement, muss über die Nahrung aufgenommen werden und ist wichtig als Grundbaustein für die Synthese von Schilddrüsenhormonen.
Kalter Knoten
Bei kalten Knoten handelt es sich um einen Bereich in der Schilddrüse, der wenig oder kein Iod aufnimmt und wenig oder keine Schilddrüsenhormone bildet. Ursache eines kalten Knotens kann z.B. eine Zyste (Hohlraum, die mit Flüssigkeit gefüllt ist), eine Entzündung in der Schilddrüse oder auch gealtertes Gewebe mit Narben, zum Teil mit kleinen Verkalkungen oder gutartigen Tumoren, sein. In der Regel sind kalte Knoten gutartige Veränderungen, nur selten (in zwei von 100 Fällen1) können sich die Knoten bösartig verändern. Die Bezeichnung "kalter Knoten" stammt daher, dass der Bereich inaktiver als das umgebende Gewebe ist und daher im Szintigramm in kühlen Farben (blau oder grün) erscheint.
Kropf
Vergrößerung der Schilddrüse, meist aufgrund von Jodmangel, auch Struma genannt.
μg
Mikrogramm, 1 Millionstel Gramm
Morbus Basedow
Autoimmunerkrankung der Schilddrüse, bei der unkontrolliert hohe Mengen an Schilddrüsenhormonen produziert und freigesetzt werden (Schilddrüsenüberfunktion).
ng
Nanogramm, 1 Milliardstel Gramm
Normwerte
Physiologische Werte, die innerhalb eines bestimmten, als normal anzusehenden Bereichs liegen.
Punktion
Einstich einer Kanüle in ein Hohlorgan oder in Körpergewebe, um Untersuchungsmaterial zu gewinnen oder um Diagnostika oder Therapeutika zu injizieren.
Radiojodtherapie
Behandlungsmethode, bei der eine geringe Menge an radioaktivem Jod (I-131) in Form einer Kapsel eingenommen wird. Das Jod erreicht über die Blutbahn die Schilddrüse. Dort zerstört es durch seine radioaktiven Strahlen krankhaft verändertes Schilddrüsengewebe. Da das Jod praktisch ausschließlich von der Schilddrüse aufgenommen wird, wirkt es nur lokal. Die Strahlenbelastung des Gesamtkörpers ist gering.
Radikalfänger
Substanzen, die Radikale inaktivieren.
Referenzwerte
Auch Normwerte.
Röntgenkontrastmittel
Substanzen, die eingesetzt werden, um im Röntgenbild schlecht sichtbare Körperstrukturen, wie Blutgefäße, Gallenwege oder den Verdauungstrakt, besser vom umliegenden Gewebe unterscheiden zu können.
Schilddrüse
Lat. Glandula Thyreoidea ist eine lebenswichtige, hufeisenförmige Hormondrüse, reguliert den Stoffwechsel und liegt im Bereich des Kehlkopfes vor der Luftröhre.
Schilddrüsenautonomie
Siehe autonomes Adenom.
Schilddrüsenhormone
Siehe Schilddrüsenwerte.
Schilddrüsenwerte
Im Serum vorhandene Mengen der Hormone T3, T4 und TSH, sowie bestimmte Antikörper; können mit Hilfe einer Blutuntersuchung ermittelt werden. Sie werden in der Diagnostik von Schilddrüsenerkrankungen eingesetzt.
Selen
Essentielles Spurenelement, muss über die Nahrung aufgenommen werden. Selen wirkt u. a. als Radikalfänger.
Sonographie
Ultraschalluntersuchung
Struma
Vergrößerung der Schilddrüse, meist aufgrund von Jodmangel; lateinische Bezeichnung für Kropf.
Subakut
Subakut bedeutet mäßig schnell oder relativ plötzlich auftretend. In der Regel ist hiermit ein Zeitraum zwischen 14 und 30 Tagen gemeint. Damit bilden subakute Erkrankungen eine Zwischenstufe zwischen akut auftretenden und chronisch verlaufenden Krankheiten.
Symptom
Krankheitszeichen, Beschwerde
Szintigraphie
Untersuchungsmethode, bei der eine schwach radioaktive Substanz in den Körper gespritzt und danach bildlich dargestellt wird. Die radioaktiven Stoffe reichern sich in bestimmten Körpergeweben, z. B. der Schilddrüse oder dem Skelett, an, wodurch diese sichtbar werden. Bei der Schilddrüse können anhand der Verteilung und Speicherung der radioaktiven Substanzen im Schilddrüsengewebe Aussagen zur Funktion der Schilddrüse getroffen werden.
T3
Triiodthyronin; Schilddrüsenhormon
T4
Thyroxin, Tetraiodthyronin; Schilddrüsenhormon
Tetrajodthyronin
T4, Thyroxin, Schilddrüsenhormon
TG
Thyreoglobulin; Speichereiweiß der Schilddrüsenhormone
Thyreoiditis
Schilddrüsenentzündung; Bei verschiedenen Erkrankungen der Schilddrüse kann eine Entzündung zugrunde liegen.
Thyreoiditis de Quervain
subakute, oft schmerzhafte Entzündung der Schilddrüse, heilt spontan wieder ab.
Thyroxin
Tetraiodthyronin, T4; Schilddrüsenhormon
TPO
Thyroidperoxidase, Schilddrüsenperoxidase bezeichnet ein körpereigenes Enzym, das für die Bildung von Schilddrüsenhormonen nötig ist.
TPO-Antikörper
Antikörper gegen die Schilddrüsenperoxidase. TPO-Antikörper-Spiegel sind normalerweise bei Hashimoto-Thyreoiditis und Morbus Basedow erhöht.
TG-Antikörper
Antikörper gegen Thyreoglobulin. TG-Antikörper sind in der Regel bei der Hashimoto-Thyreoiditis erhöht. Bei Morbus Basedow sind nur wenige TG-Antikörper im Blut vorhanden (niedrige Titer).
TRAK
TSH-Rezeptor-Antikörper; vom Körper gebildete Antikörper, die gegen die Bindungsstelle von TSH gerichtet sind. Erhöhte TRAK-Spiegel können bei Morbus Basedow vorkommen.
TRH
Thyreotropin Releasing Hormone; Hormon des Hypothalamus, das auf dem Blutweg zur Hypophyse gelangt und die Ausschüttung von TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon) anregt.
TSH
Thyreoidea stimulierendes Hormon, Thyreotropin; bezeichnet ein Hormon der Hypophyse, das auf dem Blutweg zur Schilddrüse gelangt und dort die Ausschüttung von Schilddrüsenhormonen anregt.
Trijodthyronin
T3, Schilddrüsenhormon
Tumor
Zunahme von Gewebevolumen, dazu gehören gutartige (benigne) oder bösartige (maligne) Neubildungen von Körpergewebe.
Verstoffwechselung
Unter dem Begriff „Verstoffwechselung“ versteht man die chemische Umwandlung bzw. den Abbau von Stoffen in einem Organismus.
- Deutsche Gesellschaft für Endokrinologie: Schilddrüsenknoten. www.endokrinologie.net/krankheiten-schilddruese-knoten.php, zuletzt aufgerufen in 05/2022.