Schmerz
Schmerzen zu empfinden kann sehr unangenehm sein, ist aber dennoch lebensnotwendig, um uns zu warnen, dass in unserem Körper etwas nicht stimmt. Als ein Warnsignal des Körpers weist Schmerz uns auf eine Verletzung oder eine Gewebeschädigung hin.
Was ist Schmerz?
Natürlich möchten Betroffene am liebsten auf Schmerzen jeglicher Art verzichten. Doch Schmerzen sind lebensnotwendig und ein wichtiges Alarmsignal des Körpers. Denn dadurch ist unser Körper in der Lage, uns vor möglichen Gefahren zu warnen. Wenn wir beispielsweise an eine heiße Herdplatte kommen, wird diese Information weitergeleitet, der Körper reagiert reflexartig und zieht die Hand zurück (siehe "Wie entstehen Schmerzen?"). Außerdem warnt uns Schmerz auch bei ernsteren Erkrankungen, die unbedingt behandelt werden müssen.
Doch warum verspürt zum Beispiel ein Fakir keinen Schmerz, wenn er sich auf ein Nagelbrett legt? Die Antwort lautet: jahrelanges Training. Fakire können durch Meditation Teile ihres Gehirns beeinflussen und versetzen sich in Selbsthypnose. Dadurch verspüren sie keine Schmerzen.
Wie entstehen Schmerzen?
Schmerz - eine natürliche Reaktion des Körpers
An der Wahrnehmung von Schmerzen sind viele Organe beteiligt: unser Nervensystem, das Rückenmark, das Gehirn. Doch was passiert eigentlich, wenn ich mich in den Finger schneide? Wie verarbeitet der Körper den Schmerzimpuls und leitet ihn weiter?
Im Finger befinden sich spezielle Messfühler, welche den Schmerzreiz aufnehmen. Diese Schmerzfühler, genannt Schmerzrezeptoren, finden sich in fast allen Körpergeweben wie in der Haut, den Knochen, Sehnen, Muskeln und den verschiedenen Organen. Es handelt sich dabei um freie Nervenendigungen.
Besonders viele Schmerzrezeptoren befinden sich in der Haut. Sie übernehmen hier eine Art Schutzfunktion, indem sie auf Hitze, Kälte, Druck, Zug oder Säure reagieren. Wird z. B. die Haut durch einen Messerschnitt verletzt, erkennen die dort befindlichen Nervenfasern den schmerzauslösenden Reiz. Sie wandeln die Schmerzinformation direkt in ein elektrisches Signal um. Über Nervenfasern wird dieses Signal zum Rückenmark weitergeleitet. All dies geschieht im Bruchteil einer Sekunde.
Im Rückenmark passieren gleich zwei Dinge. Zum einen kommt es – zumindest beim ersten, übermittelten Schmerzsignal – zu einer Rückkoppelung mit dem geschädigten Körperteil. Unwillkürlich ergeht ein Befehl an das betroffene Körperteil: „Achtung Gefahr!”, so dass ich beispielsweise den verletzten Finger sofort zurückziehe. All dies geschieht quasi reflexartig noch ohne Beteiligung des Gehirns.
Gleichzeitig wandelt das Rückenmark das Schmerzsignal in chemische Botenstoffe um. Diese übertragen die Schmerzimpulse auf die Leitungsbahn des zentralen Nervensystems, welche über das Rückenmark bis zum Gehirn verläuft. Hier erst nehmen wir den Schmerz wahr.
In den verschiedenen Gehirnregionen wie Zwischenhirn und Endhirn findet schließlich die Auswertung des Warnsignals statt. Dadurch kommt es zum bewussten Schmerzerleben. Das bis dahin noch neutrale Signal wird in eine unangenehme Empfindung umgewandelt und macht sich mit dumpfen, drückenden, bohrenden, stechenden oder krampfartigen Schmerzen bemerkbar.
Schließlich bewertet das Gehirn den Schmerz und verarbeitet ihn für Lernprozesse – hier spricht man auch vom Schmerzgedächtnis. "Ein gebranntes Kind scheut das Feuer", lautet ein Sprichwort. Die Moral daraus lautet: Wer sich schon einmal verletzt hat, wird in zukünftigen Situationen voraussichtlich vorsichtiger handeln.
Körpereigene Stoffe lindern den Schmerz
Das Rückenmark ist weit mehr als eine Datenautobahn, die eine Schmerzinformation ans Gehirn liefert. Es ist ein Ort, an dem komplexe Prozesse verarbeitet werden und es spielt außerdem eine wichtige Rolle bei der Regulierung des Schmerzempfindens. Durch die Freisetzung des körpereigenen „Schmerzmittels“ Endorphin gelingt es dem Körper, den Schmerz zu lindern und für kurze Zeit sogar auszuschalten. Dies passiert vermehrt in Extremsituationen wie z. B. bei schweren Verletzungen, nach einem Unfall oder bei starker körperlicher Anstrengung.
Der Effekt: Man nimmt die Schmerzen erst dann richtig wahr, wenn sich der Körper wieder beruhigt hat und weniger Endorphine produziert. Dies ist eine Schutzfunktion des Körpers.
Wenn Nervenbahnen geschädigt sind
Wie zuvor beschrieben, werden Schmerzen durch sogenannte Nervenfasern weitergeleitet. Heißt das nun, dass wir keinen Schmerz spüren können, wenn die Nerven beschädigt sind? Nein - im Gegenteil. Beschädigte Nerven können auch die Ursache für einen empfundenen Schmerz sein, der von leichtem Kribbeln bis hin zu heftigen Schmerzen reichen kann und als heiß, brennend und elektrisierend oder stechend wahrgenommen wird. Mitunter kann es auch zu Missempfindungen oder Lähmungserscheinungen kommen. Nervenschmerzen entstehen häufig durch verletzte oder falsch funktionierende Nervenfasern. Ursache für diese neuropathischen Schmerzen sind meist Verletzungen der Wirbelsäule, aber auch Viruserkrankungen wie die Gürtelrose, Stoffwechselerkrankungen oder Tumore können für diese Schmerzart verantwortlich sein.
Grundsätzlich gilt auch für die Behandlung von Nervenschmerzen: damit es keine chronischen Schmerzen werden, sollten Patienten nicht zu lange warten und so früh wie möglich in Abstimmung mit ihrem Arzt eine Schmerztherapie beginnen.
Häufige Schmerzarten und was dagegen hilft
Nicht jeder Schmerz ist gleich
Schmerzen können sehr unterschiedlich sein. Zudem nimmt jeder Mensch Schmerzen anders wahr. Es gibt leichte und starke Schmerzen, akute und chronische, spezifische und unspezifische. Aber Schmerzen haben auch verschiedene Ursachen und Mechanismen. So entstehen beispielsweise Kopfschmerzen anders als Gelenkschmerzen. Daher müssen sie auch unterschiedlich behandelt werden.
Treten Schmerzen akut auf, greifen viele schnell zu einem Schmerzmittel. Und wem hat eine Kopfschmerztablette nicht schon mal den Tag gerettet? Schmerzen müssen nicht immer „ertragen“ werden, ganz gleich, ob es sich um Fieber und Gliederschmerzen, Kopfschmerzen und Migräne oder Gelenk- und Rückenschmerzen handelt. Es ist jedoch wichtig, Schmerzmedikamente richtig einzusetzen, insbesondere, wenn man sie nach eigenem Ermessen anwendet.
Hier erfahren Sie mehr über die häufigsten Schmerzarten und wie man sie am besten behandelt:
Wenn der Kopf schmerzt
Mehr als 200 Arten
Nicht jeder Kopfschmerz ist gleich. Pochend, drückend, stechend: die Schmerzen zusammenfassend zu beschreiben, ist kaum möglich.
Sie können den ganzen Kopf betreffen oder nur einen bestimmten Bereich. Sie können kurzfristig und akut auftreten, episodisch in Abständen von Wochen oder Monaten wiederkehrend oder andauernd, also chronisch bestehen. Stärke, Art und Auftreten von Kopfschmerzen variieren sehr stark. Manchmal werden sie von Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen begleitet.
Insgesamt unterscheidet man mehr als 200 Kopfschmerzarten. Zu den häufigsten zählen1, 2:
- Spannungskopfschmerz
- Migräne
Spannungskopfschmerz
Wer unter Spannungskopfschmerzen leidet, berichtet von dumpfen und drückenden Schmerzen, die meist im Stirn- oder Nackenbereich beginnen und über den ganzen Kopf ausstrahlen. Oft vergehen die Schmerzen nach kurzer Zeit. Es gibt aber auch chronische Formen.
Die genaue Ursache von Spannungskopfschmerzen ist bis heute nicht geklärt. Eine Rolle können spielen:
- Verspannungen der Muskulatur im Kopf-, Nacken- oder Schulterbereich
- Stress, unterdrückte Aggressionen oder Konflikte
Migräne2
Eine Migräneattacke wird häufig von starken Kopfschmerzen begleitet. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern auch sehr beeinträchtigend. Es pocht, pulsiert und sticht. Meist ist der Schmerz einseitig, oftmals wechselt er auch während der Attacke die Kopfseite. Migräneanfälle kehren in unregelmäßigen Abständen wieder. Manche Menschen haben nur ein- oder zweimal im Jahr eine Migräne. Andere leiden mehrmals im Monat oder fast täglich unter Migräne. Vereinzelt dauern die Attacken nur wenige Stunden, manchmal sogar bis zu drei Tage.
Weitere Symptome können Appetitlosigkeit, Übelkeit und eine Überempfindlichkeit gegenüber Lärm, Licht und Gerüchen sein. Jede körperliche Anstrengung verschlimmert den Schmerz. Dann hilft es nur noch, sich ins Bett zu legen.
Mediziner unterscheiden grundsätzlich zwei Arten von Migräneattacken: Migräne ohne Aura und Migräne mit Aura. Unter einer Migräneaura versteht man eine neurologische Ausfallserscheinung. Betroffene sehen Strahlenkränze und Zickzack-Formen, hören Piepen und Stimmen oder haben Wortfindungsstörungen kurz bevor die Migräneattacken einsetzen. Bei manchen Menschen, die Aura-Erscheinungen haben, fehlt der Kopfschmerz aber auch ganz.
Sowohl die Ursachen von Migräne ohne Aura, als auch von Migräne mit Aura sind noch nicht vollständig erforscht. Fest steht hingegen, dass die Gene eine Rolle spielen können. Forscher gehen außerdem davon aus, dass:
- bestimmte Botenstoffe im Gehirn im Ungleichgewicht sind – wie Serotonin, Noradrenalin und CGRP (Calcitonin-Gene-Related-Peptide). Dies erhöht die Schmerzempfindlichkeit von Gefäßen im Kopf.
- bei Migräne kleine Blutgefäße im Gehirn, die Arteriolen, entzündet sind.
- die Schmerzhemmung im Hirnstamm weniger gut funktioniert.
Zudem gibt es bestimmte Auslöser, die eine Migräne verursachen können wie:
- Hormonschwankungen bei Frauen im Verlauf des weiblichen Monatszyklus
- Änderungen des Schlaf-Wach-Rhythmus
- Stress
- Wegfall von Anspannung
- Umwelteinflüsse wie Höhenluft, Kälte, Lärm oder Flackerlicht
Spannungskopfschmerz oder Migräne?
Um eine genaue Diagnose stellen und passende Therapie einleiten zu können, stellt Ihnen der Arzt in einem ersten Gespräch meist folgende Fragen:
- Seit wann haben Sie Kopfschmerzen?
- Wie oft haben Sie Schmerzen?
- Wo verspüren Sie den Schmerz?
- Und wie macht er sich bemerkbar, z. B. pochend, stechend, dumpf, drückend?
- Gibt es andere Symptome wie Übelkeit, Erbrechen oder Sehstörungen?
- Welche Medikamente nehmen Sie, wie oft und mit welcher Wirkung?
- Was haben Sie sonst noch unternommen und mit welchem Erfolg?
- Leiden andere Familienmitglieder auch unter Kopfschmerzen?
- Werden die Schmerzen stärker, wenn Sie sich bewegen?
Dann führt der Arzt eine körperliche Untersuchung durch. Er tastet die Gesichts- und Halsmuskulatur ab, um Verspannungen als Ursache auszuschließen. Er überprüft, ob Sie gut hören und sehen, oder Defekte der Nerven vorliegen. Auch das Gleichgewicht, die Koordination und die Reflexe von Armen und Beinen kommen auf den Prüfstand. Bei den meisten Kopfschmerzarten reicht eine körperliche Untersuchung aus, um eine Diagnose stellen zu können. Gegebenenfalls schließt sich noch eine neurologische Untersuchung an.
Was tun – gegen Kopfschmerzen?
Die allermeisten Patienten – mehr als 90 Prozent – leiden unter so genannten primären Kopfschmerzen. D. h. der Kopfschmerz selbst ist die Erkrankung, die behandelt werden muss.
Grundsätzlich können primäre Kopfschmerzerkrankungen wie Migräneattacken mit und ohne Aura und der Spannungskopfschmerz vom Patienten selbst behandelt werden. Bei leichten oder mittelstarken Kopfschmerzen können in der Regel natürliche Mittel aus der Hausapotheke, wie z B. Pfefferminzöl bei Kopfschmerzen, wie auch rezeptfreie Schmerzmittel dabei helfen, die Beschwerden rasch zu lindern.
Treten die Schmerzen hingegen sehr stark, erstmalig länger anhaltend oder in ungewohnter Form auf, sollten Sie diese immer zuerst abklären lassen. Experimentieren Sie in diesen Fällen nicht ohne ärztliche Rücksprache mit Hausmitteln oder rezeptfreien Schmerzmittel. Im Zweifelsfall ist immer ein Arztbesuch ratsam.
Ein erprobtes Hausmittel gegen Spannungskopfschmerz ist Wärme. Eine verkrampfte Nackenmuskulatur kann z. B. durch Auflegen eines warmen Kirschkernkissens oder einen heißen Duschstrahl wieder besser durchblutet werden und sich entspannen. Auch bei Migräne können alternative Heilmethoden die Therapie unterstützen. Dazu gehören Akupunktur, manuelle Migränebehandlungen oder auch Hausmittel wie Wärme und Kälte. Durch ein kaltes Arm- oder Fußtauchbad verengen sich die Blutgefäße in den Armen oder Füßen, und damit auch reflexartig die Arterien im Kopf, die schmerzhaft gedehnt sind. Manch einem hilft es auch, kühle Kompressen direkt auf die Stirn zu legen.
Andere Migräne-Patienten profitieren wiederum von Wärme. Ein warmes Vollbad, z. B. mit Rosmarin oder Fichtennadel, kann die Durchblutung anregen und die Muskulatur entspannen. Auch wenn Migräne-Hausmittel für eine Linderung der Beschwerden sorgen können, ist ihre Wirksamkeit wissenschaftlich nicht belegt.
Schmerzlindernde Effekte kann auch Pfefferminzöl haben. Dazu wird das verdünnte Öl (zehnprozentiges Pfefferminzöl) großflächig auf Schläfen und Stirn aufgetragen. Vorsicht: Für Kleinkinder sind ätherische Öle nicht geeignet.
Wer oft unter Spannungskopfschmerz leidet, sollte zudem regelmäßig Atem- oder Entspannungsübungen machen. Das ist nicht nur eine gute Vorbeugung, sondern kann auch bei der Behandlung den Schmerz abmildern.
Bei Kopfschmerzen greifen Betroffene schnell zu einer Tablette, um den Schmerz in den Griff zu bekommen. Doch für alle rezeptfreien Schmerzmedikamente gilt: wirklich nur bei Bedarf, nur kurze Zeit und individuell angemessen dosiert. Dabei ist es wichtig, sich an die auf dem Beipackzettel angegebene Dosierung zu halten. Eine übermäßige Anwendung kann gesundheitliche Risiken bergen.
Ist der Kopfschmerz besonders heftig, treten weitere Symptome wie Erbrechen, Übelkeit, Sehstörungen und Bewusstseinsveränderungen auf oder ist die Ursache unklar, sollten Sie einen Arzt aufsuchen. Auch wenn Sie nach einer Kopfverletzung oder Gehirnerschütterung Kopfschmerzen plagen, ist ärztlicher Rat gefragt. Das gleiche gilt auch für chronische Kopfschmerzen. Die meisten Ursachen von Kopfschmerzen bedürfen jedoch keiner ärztlichen Behandlung.
1. International Headache society (IHS). International Classification of Headache Disorders (ICHD) (3rd Edition) 2018
2. Deutsche Migräne und Kopfschmerzgesellschaft e.V. (DMKG). https://www.dmkg.de/files/dmkg.de/patienten/Download/Patienteninfo.pdf (zugegriffen am 08.03.2023)
Schmerztherapie
Tipps für Patienten mit Schmerzen
Wenn Schmerzen den Alltag bestimmen
Chronische Schmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität von Betroffenen stark. Manchmal bestimmen sie sogar den Alltag. Individuelle Schmerztherapien können Abhilfe schaffen. Darüber hinaus kann aber auch jeder Patient selbst aktiv werden, um seine Schmerzen zu lindern. Folgende Tipps können Ihnen helfen, besser mit Ihren Schmerzen umzugehen und Ihren Alltag zu erleichtern.
Bewegen Sie sich einfach zur Musik – und das geht nicht nur auf der Tanzfläche, sondern auch auf einem Stuhl. Der Effekt: Wenn Sie sich im Rhythmus der Musik bewegen, regt das den Körper, das Denken und die Gefühle gleichermaßen an und wirkt sich lindernd auf den Schmerz aus. Bitte fragen Sie hier Ihren Arzt, wie viel Bewegung Ihnen guttut.
Wer starke Schmerzen hat, darf sich nicht nur bewegen – er soll es in der Regel sogar! Denn eine regelmäßige Bewegung jeglicher Art unterstützt Körper und Seele. Eine kräftige Muskulatur ist ein bewährtes Mittel gegen Schmerzen. Sie kann nicht nur dabei helfen, chronische Schmerzen zu lindern, sondern den Teufelskreis aus Schmerz und Anspannung zu durchbrechen. Wichtig ist, dass Ihnen die Bewegung Spaß macht. Fangen Sie einfach an und suchen Sie sich eine Bewegungsform, die zu Ihnen passt. Gerne können Sie Ihren Arzt fragen, welche Bewegungsarten für Sie geeignet sind.
Neben körperlicher Fitness kann Ihnen auch geistige Fitness im Umgang mit chronischen Schmerzen helfen. Ein erfülltes Leben kann dem Gehirn vielfältigen Input liefern. Ändern Sie Ihre Routinen oder erlernen Sie eine neue Sprache, spielen Sie ein Instrument oder lesen Sie unterhaltsame Geschichten. Lassen Sie sich von Neuem inspirieren und lenken Sie sich so von den Schmerzen ab.
Beziehungen zu anderen Menschen sind sehr wichtig, denn Einsamkeit tut nicht nur seelisch weh, sondern schadet auch der Gesundheit. Halten Sie Kontakt zu Familienangehörigen, Freunden und Bekannten. Verabreden Sie sich zum Beispiel zum Spazierengehen oder zum Kaffeetrinken. Oder treffen Sie Gleichgesinnte bei einem Hobby. Hier können Sie einen Weg raus aus der Isolation finden.
Wenige Minuten in der Natur reichen schon aus, damit das Herz messbar langsamer schlägt, der Blutdruck fällt und die Muskeln sich entspannen. Vor allem ein Spaziergang durch den Wald lässt Sie durchatmen und ist wie Balsam für die Seele. Sich in der Natur zu bewegen, hebt nicht nur das Selbstwertgefühl und die Stimmung, sondern baut Stress ab und wirkt sich positiv auf die Wahrnehmung des Schmerzes aus.
Nehmen Sie sich Zeit für Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen und genießen Sie die Ablenkung! Probieren Sie neue Dinge aus, lernen Sie etwas Neues oder nehmen Sie sich einfach mehr Zeit für Ihre Lieblingsaktivitäten: gute Musik hören, malen, verreisen oder auch angeln gehen. All das kann Ihnen helfen, den Schmerz besser in den Griff zu bekommen.
Sowohl zu viel Stress als auch Langeweile können den Schmerz fördern. Halten Sie daher die richtige Balance zwischen Arbeit, Hobbies und Familie und sorgen Sie für ausreichend Entspannung und Ruhe. Hören Sie auf Ihren Körper! Fordern Sie den Körper, ohne ihn gleichzeitig zu überfordern.
Schreiben Sie sich jeden Abend drei Dinge auf, die Sie an diesem Tag glücklich gemacht haben. Dinge, die gut liefen, die Sie genossen haben oder für die Sie dankbar sind. Notieren Sie auch, was Sie zu diesen Glücksmomenten beigetragen haben. Das lenkt Ihren Blick auf die positiven Dinge des Lebens und verschafft Ihnen gleichzeitig auch mehr Wohlbefinden.
Chronische Schmerzen können sehr belastend sein. Das müssen Sie nicht alleine schultern. Und es ist nichts dabei, sich Hilfe und Unterstützung bei der Familie oder bei Freunden zu suchen.
Wie heißt es so schön? Erfolge soll man feiern und das ist auch richtig so. Ein Erfolg ist, wenn Sie es schaffen, den Schmerz zu lindern und herausfinden, was Ihnen guttut. Dann gönnen Sie sich eine kleine Belohnung und feiern Sie Ihren Erfolg!
Es wird immer gute Tage, aber es kann auch mal schlechtere Tage geben. Versuchen Sie sich darauf mental vorzubereiten. Seien Sie geduldig und lassen Sie sich nicht entmutigen. Verstehen Sie den Rückschlag eher als Chance, sich zu fragen, was Sie das nächste Mal anders machen können. Dann können Sie sich dafür besser wappnen oder rechtzeitig Hilfe oder Ablenkung suchen.
Wissen für Angehörige
Wenn der Schmerz das Leben bestimmt
Chronischer Schmerz ist für Patienten eine erhebliche Belastung, und dies über Wochen, Monate oder sogar Jahre. Darunter leidet nicht nur das Wohlbefinden, sondern auch die Stimmung.
Alles dreht sich nur noch um den Schmerz: jedes Gespräch, der Alltag, kurz: das ganze Leben.
Ohne entsprechende schmerzlindernde Therapie fühlen sich die Patienten hoffnungslos und es besteht das Risiko, dass sie Angstzustände oder eine Depression entwickeln. Dies kann zahlreiche Auswirkungen auf das tägliche Leben und die Kontakte haben.
Manche Patienten verlassen wegen ihrer starken Beschwerden das Haus nur noch, wenn es unumgänglich ist, z.B. für einen Arzt- oder Apothekenbesuch, sie ziehen sich zurück. Viele Schmerzpatienten trinken häufig zu wenig, essen zum Teil nicht genug und schlafen schlecht. Sie sind oft gereizt und verlieren die Hoffnung auf Besserung.
Ein zentraler Therapieansatz ist immer die Hilfe zur Selbsthilfe, das heißt, dass Aufgaben den Patienten nicht abgenommen werden sollen, sondern ihnen nur eine entsprechende Unterstützung angeboten wird.
Viele Angehörige müssen oftmals leidvoll erfahren: Der Betroffene ist nicht mehr so, wie sie ihn kennen. Der Schmerz hat ihn verändert. Gereiztheit, Wut und Zorn sind vor allem in der ersten Zeit nach der Diagnose ein häufiger Begleiter.
Nicht nur für den Betroffenen ist es wichtig, diese Situation zu verstehen und anzunehmen, sondern auch für Angehörige. Sie lernen, dass die "Launen" des Schmerzpatienten keine Böswilligkeit sind, sondern Ausdruck des Leidens.
Zudem kommen auf Angehörige neue Aufgaben, aber auch eine neue Rolle zu. Sie haben in der Regel den stärksten Einfluss auf den Schmerzpatienten. Und dies ist sowohl im positiven wie auch im negativen Sinne gemeint.
Durch zu viel Besorgnis und Fürsorge unterstützen Familienmitglieder beispielsweise den Schmerzpatienten darin, sich dem Schmerz hinzugeben. Dieses Verhalten erstickt oft jede Eigeninitiative und Aktivität bereits im Keim und kann durch den Fokus auf den Schmerz diesen auch verstärken.
Doch können Angehörige auch positiv Einfluss nehmen. Sie können dem Patienten Gesellschaft leisten, ihn zu gemeinsamen Aktivitäten motivieren und vom Schmerz ablenken.
Tipps im Umgang mit Schmerzpatienten
Nehmen Sie Ihren Angehörigen und seine Schmerzen stets ernst. Hören Sie ihm zu und fragen Sie nach. Das hilft Ihnen beiden, die Schmerzzustände besser einzuordnen und entsprechend reagieren zu können.
Bauen Sie sich ein besseres Verständnis für die Erkrankung auf und informieren Sie sich über die Ursache für die Schmerzen und die Behandlungsmöglichkeiten. Dadurch können Sie die Krankheitssituation besser verstehen und Ihren Angehörigen beratend unterstützen.
Auch wenn Patienten mit chronischen Schmerzen nicht alle Herausforderungen in ihrem Alltag allein bewältigen können, sollten sie so viel wie möglich selbstständig erledigen. Anteilnahme verbunden mit Motivation wirkt sich günstig aus. Allzu viel Fürsorge hingegen könnte eher zu Rückschritten führen.
Sozialer Kontakt ist sehr wichtig, denn Einsamkeit schadet der Gesundheit. Umso schöner, wenn man gemeinsam mit Freunden oder der Familie schönen Hobbies nachgehen, gemeinsame Spaziergänge oder gute Gespräche genießen kann. Nette Aktivitäten können im Umgang mit dem Schmerz eine große Hilfe sein und von den Beschwerden ablenken. Auch der Kontakt zu Tieren kann helfen, den Schmerz zu bewältigen.
Der Gang zum Arzt ist bei chronischen Schmerzpatienten nicht nur körperlich beschwerlich, sondern manchmal für die Betroffenen auch eine emotionale Herausforderung. Eine Begleitung zu Arztterminen ist deshalb überaus wertvoll und liefert auch gleich Hinweise zum Krankheitszustand.
Bei Konflikten sollte sich eine Familie nicht scheuen, sich fachmännische Hilfe zu holen, z. B. in einer Familienberatungsstelle oder einer Paar- oder Familientherapie. Liegt eine schwerwiegende Erkrankung wie z. B. Krebs vor, sollte man die Angebote psychosozialer Beratungsstellen nutzen. Auch für sexuelle Probleme gibt es entsprechende Anlaufstellen.